Bilder von der totalen Sonnenfinsternis '95


Eine kleine Expedition der Volkssternwarte Bonn reiste Mitte Oktober / Anfang November 1995 zur totale Sonnenfinsternis in das wüstenhafte Radjasthan, der westlichsten Provinz Indiens. Unsere Expedition bestand diesmal aus Paul Hombach, Thomas Pfleger, Uwe Schmidtmann, Rudolf Hillebrecht, Daniel Fischer und mir. Wir konnten die Finsternis wie auch im letzten Jahr im Camp der Profiastronomen auf Einladung von Professor Jagdeev Singh beobachten. Das Camp war diesmal auf dem Schulhof der G.M.Modi Secondary High School im kleinen, nie von Touristen besuchten Nim Ka Thana aufgeschlagen ...


Indien ist ein Land mit langer astronomischer Tradition:

Im Herzen Delhis, der Hauptstadt Indiens befindet sich ein astronomisches Observatorium, das 1709 vom Maharadja Jai Singh erbaut und eifrig genutzt wurde. Jai Singh war zwar mit der westlichen Optik gut vertraut, bevorzugte aber die traditionellen Peilinstrumente in Gebäudeform, wie sie in der fernrohrlosen Zeit üblich waren.


Bild 1: Blick vom Jantra Mantar auf die große Sonnenuhr im Zentrum.


Bild 2: Überall gibt es verwirrend wirkende Peilkanten und Luken.


Bild 3: Das Jantra Mantra, ein ekliptikales Meßgerät hinter der Sonnenuhr.


Indien ist ein Land mit ungewohnten Ansichten:


Bild 4: Der Kamelwagen ist das Auto der einfachen Leute auf dem Lande.


Bild 5: Die Bäume sind voller Stöche (Keoladeo-Nationalpark nahe Bharatpur).


Bild 6: Klimaanlage auf Indisch ;-)


Rund um die Finsternis und das Camp:


Bild 7: Die G.M.Modi Secondary High School, davor begeistert drängelnde Schüler.


Bild 8: Indien ist ein Land, in dem die Medien besonders wichtig sind: Diverse Fernsehteams umlagern uns ständig.


Bild 9: Mein eigenes Equipment bei der Sonnenfinsternis: Eine CANON EX-1 Hi8 Kamera auf einer von mir knallgelb gestrichenen Vixen GP-Montierung, das ganze auf einem Drahtgestell auf meine mit 30 kg radjasthanischem Wüstenstaub Alukiste montiert. Das hat bombenfest gestanden !


Bild 10: Nur wenige Minuten vor der totalen Phase wirft die hauchdünne Sonnensichel ganz merkwürdige Schatten.


Die kürzeste aller Finsternisse:

Die Finsternis vom 24. Oktober 1995 war in Nim Ka Thana nur 49 Sekunden lang. Das bedeutet, daß der Mond nur wenig größer als die Sonne ist. So nahe an den Sonnenrand wie diesmal kann man nur ganz selten schauen.


Bild 11: Die Sichel wird immer dünner. Die Beobachter immer lauter. Und die Mondberge schnüren die Hörner der Sichel ein.


Bild 12: Unmittelbar vor dem Beginn der Totalität sieht man bei so kurzen Finsternissen nicht den Brilliantringeffekt, sondern ganze Ketten von letzten Sonnenfunken, die durch die Täler der Mondgebirge scheinen. Diese Funkenketten nennt man Bailly's Beds.


Bild 13: Der Mondradius muß schon sehr gut mit dem der Sonne übereinstimmen, wenn man die Chromosphäre der Sonne so gut sehen will, wie hier einige Sekunden nach Beginn der totalen Phase.


Bild 14: Wieder einige Sekunden später hat sich der Mond ganz vor die Sonne geschoben. Nun sieht man viel kleine Protuberanzen in der innersten Korona. Bei längeren Sonnenfinsternissen sind dise kleinen Protuberanzen immer vom zu großen Mond verdeckt.


Bild 15: Die Landschaft und der weite Himmel während der totalen Phase.


Bild 16: Die Sonnenfinsternis in voller Pracht !


Bild 17: Oh mein Gott ! Das waren die kürzesten 49 Sekunden meines Lebens.